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Virtuoses Werk mit klarer Brillanz

Wer die beiden Gastspiele des Teatr Wielki Warschau bei den Dresdner Musikfestspielen 1984 und 1986 mit "Boris", "König Roger", der ergreifenden Kammeroper "Manekiny" (Die Kleiderpuppen) bezie-hungsweise mit dem "Goldenen Hahn" und dem "Gespensterschloss" miterlebte, wird bei den Begegnungen mit der bedeutenden polnischen Opernbühne nicht nur das grossartige Ensemble in schönster Erinnerung haben, sondem auch die starken musikalischen Eindrücke, die stets auch dabei Chor und Orchester der Warschauer Oper unter dem dirigierenden Generalintendanten Robert Satanowski bieten. Den herzlich aufgenommenen Gastspielauftakt der Warschauer Oper in der Deutschen Staatsoper bestritt nun einmal ausschliesslich das Orchester des Teatr Wielki, das mit seinem intensiven Klangstil, mit seiner kernigen Bravour und Steigerungskraft auch in diesem Sinfoniekonzert sehr beeindruckte. Da die Berliner Staatsoper keinen Konzertsaalaufbau mehr besitzt, denn die Staatskapellenkonzerte finden bekanntlich im Schauspielhaus statt, bauten die Warschauer eigens einen für dieses Eröffnungskonzert, der danach auch daheim verwendet wird. Und wie in diesem Hause ein Konzert klingt, das war nach langerer Zeit wieder einmal ein Erlebnis für sich.

Souverän und mit hoher Eleganz und nach wie vor verblüffender Schlagtechnik musizierte von Anbeginn der mit unserem Musikleben einst sehr vielseitig verbundene Robert Satanowski. An der Spitze des Programms stand die vor wenigen Wochen erst zu Beginn der XI. Musik-Biennale vom Berliner Sinfonieorchester unter Claus Peter Flor erstaufgeführte 3. Sinfonie von Witold Lutosławski, die der weltberühmte polnische Komponist, selbst einmal Dirigent eines Konzertes in der Lindenoper, für das Chicago Symphonie Orchestra und Sir Georg Solti geschrieben hat. Solti ist auch das von ihm 1983 aus der Taufe gehobene Werk gewidmet. Die vielfach vehement virtuose Wirkung der Sinfonie brachte das Warschauer Opernorchester unter Satanowski mit knisternd klarer Brillanz heraus. Lutosławski, einer der vornehmsten, subtilsten und auch intellektuellsten Vertreter der intemationalen Tonsetzerzunft, geht hierbei neue Wege: ein klassizistisch geformtes Werk von verdichteter Mobilität, von schönster Ausdrucksschärfe, reizvoller Klangfarbenvariabilität und effektheischenden Aufgipfelungen.

Karol Szymanowski (1882 bis 1937), der als der grosse polnische Komponist nach Chopin gilt, Spätromantiker, der in seinen letzten Werken bis zur Atonalität vordringt, und Anreger der neuen polnischen Komponistengeneration, steht im Repertoire aller polnischen Orchester an oberster Stelle. Auch in seinen drei innigen, gebetartigen, ekstatischen Orchesterliedem auf Worte von Jan Kasprowicz (1860 bis 1926), einem "Dichter des jungen Polen", herrscht schon eine geheimnisvolle Klangatmosphäre vor, ein impressionistischer, schmerzlich-schöner Melodienstrom, den Krystyna Zsostek-Radkowa, die imposante Truchsessin im "Gespensterschloss" des polnischen Klassikers Stanisław Moniuszko beim Dresdner Gastspiel, mit ausdrucksgesattigter, grosser Stimme und Empfindungstiefe erfasste.

Auch zum Abschluss des ersten Warschauer Abends in Berlin ging Robert Satanowski bei der D-Dur-Sinfonie von Johannes Brahms mit der ihm eigenen Sensibilität und Schmiegsamkeit zu Werke, wobei er allerdings auch verdeutlichte, dass es sich bei der "Zweiten" von Brahms nicht allein um ein glückhaftstrahlendes, schattenloses Stück Sinfonik handelt, sondem um eine ambivalente vielschichtige Komposition, deren sonnige Klanglandschaft auch Abgründe und Gefahren aufweist. Dennoch insgesamt ein Brahms mit gestalterischer Nuanciertheit ohne aufbauschendes Pathos, modem differenziert, rhythmisch exakt. Nur in den ersten Sätzen wirkte einiges etwas zu spröde, zu breit. Im Finale dirigierte Satanowski mit spruhender Energie und kluger dynamischer Staffelung auf einen glanzvollen Höhepunkt zu lang anhaltender Beifall für den eindrucksreichen Auftakt der Warschauer Musikgäste.

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