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Ein Klassiker des modernen Polens

Karol Szymanowski war nicht der einzige Komponist, der der polnischen Musik in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts das Gesicht gab. Tonsetzer wie Grzegorz Fitelberg, Lubomir Różycki und Mieczysław Karlowicz haben gleichfalls in erheblichem Masse zur Anreicherung der traditionellen Tonsprache mit ungewohnten, neuen Ausdrucksmitteln beigetragen. Doch ist der Komponist der Oper "König Roger", des sinfonischen "Liedes an die Nacht" und des Ballettes "Harnashie" zweifellos der bedeutendste Kopf jener Gruppe, die sich in den ersten Jahren unseres Jahrhunderts unter dem Signum "Junges Polen" zusammentat, um der polnischen Musik neue Ausdruckslandschaften zu erschliessen.

Karol Szymanowski wurde noch in der Zeit jahrhundertealter staatlicher Zersplitterung am 6. Oktober 1882 in der ukrainischen Gemeinde Tymoschwoka als Sohn eines kunstinteressierten Landadeligen geboren. Er starb vor funfzig Jahren, am 29. Maerz 1937, an Knochentuberkulose in Lausanne. Zwei seiner vier Geschwister haben sich wie er, die Musik zu ihrer Lebensaufgabe gewählt. Felix ist Pianist, Stanisława eine bekannte Sangerin geworden. Karol, das dritte Kind von Stanisław Karowin-Szymanowski, erhielt schon mit sieben Jahren den ersten Unterricht im Klavierspiel und begann auch schon sehr früh zu komponieren. Doch hat er von den vielen Stücken, die er vor Beginn seines Kompositionsstudiums im Jahre 1901 geschaffen hatte, nur die 1899 entstandenen Präludien op. I in sein Werkverzeichnis aufgenommen.

Die früheste Schaffensperiode Szymanowskis stand im Zeichen des Einflusses von Chopin und Skrjabin, folgt der Kontrapunktgesinnung Regers und dem Instrumentalstil von Richard Strauss, die in den frühen Klavierwerken, sowie den ersten beiden Sinfonien in f-Moll und in B-Dur deutlich spürbar bleiben. In den folgenden Schaffensjahren zwischen 1910 und 1918 wird er zwar ebenfalls vom Kunststil anderer Meister angeregt. So etwa vom Impressionismus Debussys, Ravels und des frühen Strawinsky. Doch zeigen die Werke dieser Zeit, wie das "Erste Violinkonzert", wie die Dritte Sinfonie "Lied an die Nacht" doch in viel starkerem Mass die unverkennbar individuellen Züge von Szymanowskis eigener Handschrift.

Nach der Wiedererlangung staatlicher Eigenständigkeit in Szymanowskis Heimatland, gewinnt in seinem Stil die nationale Folklore, die er in seinen Anfangsjahren ais romantischen Ekklektizismus mied, ein immer stärkeres Gewicht. Freilich nicht als romantische Verwirrung, sondern in einer ähnlich eigenstandigen Adaptationen ihrer harmonischen und rhythmischen Archaismen, wie sie parallel zu Szymanowski Janacek, Bartok und der junge Strawiński in ihr oeuvre aufgenommen haben. Ein beredtes Zeugnis von diesem Wandel zu Szymanowskis Spätstil geben sein "Zweites Violin-konzert", seine "Sinfonia concertante" und vor allem das Ballett "Harnashie".

Der Einfluss, den Szymanowskis Kunst auf die späteren polnischen Komponistengenerationen von Lutosławski bis Penderecki ausgeäbt hat, ist in stilistischer Hinsicht sicher nicht auf den ersten Blick erkennbar. Doch hat er als väterliche Identifikationsfigur, als aufrechten Charakter, der ohne chauvinistische Übertreibung in seiner Musik nach einer inneren Festigung des Nationalbewusstseins strebt, sich bei seinen jüngeren Landsleuten bis heute unangefochten das Prestige eines modernen Klassikers bewahrt.

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